… für einen konstruktiven Tag und friedlichen Schlaf
Ich liebe regelmäßige morgendliche und abendliche Reflexionen vor oder nach der Meditation, um mein Leben in eine stabile, klare und leichte Richtung zu lenken.
Ich suche mir morgens als Erstes oder abends als Letztes ein ruhiges Plätzchen und denke über die unten stehenden Fragen/Inspirationen nach. Sie sind Teil des 12-Schritt-Programms. Bei diesem Programm geht es nicht nur um Alkoholiker, sondern um den Süchtigen in uns allen. Oder vielleicht sind sind das Kind, der/die Verwandte oder Freund eines Süchtigen (Alanon, Alateen, ACA) – dies beeinflusst unser Leben genauso. Neben Alkohol (AA) gibt es noch andere Formen der Sucht: Narkotika (NA für Drogen und Medikamente), Rauchen (Nicotine Anonymus – NicA), Einkaufen (RA), Glücksspiel (GA), Liebes- und Sexsucht (SLAA), Internet- und Technologiesucht (ITAA), Geldsucht (DA), Beziehungssucht, die sich als Co-Abhängigkeit, Kontrolle und Missbrauch (CODA) manifestiert, Workaholics (WA), Überessen (OA), um nur einige zu nennen. Auf die eine oder andere Weise können wir uns also alle dabei ertappen, dass wir von der einen oder anderen Sache besessen sind, was uns oft in Ängste und Sorgen versetzt und zu ungesunden Gewohnheiten führt.
Das 12-Schritt-Programm ist keine Religion, sondern ein spirituelles Programm, das für alle Glaubensrichtungen und Denkweisen offen ist. Wenn Du nicht an Gott glaubst, ersetze bitte das Wort Gott mit dem, an was/wen Du glaubst – Beispiele sind: Natur, Quelle. Höhere Macht, Höheres Selbst, Gemeinschaft, Geist.
Beim Aufwachen oder Einschlafen kann uns das Nachdenken und die Selbsrefelexion helfen, uns eher destruktive Gewohnheiten bewusst zu machen und uns auf einen guten Tag oder einen gesunden Schlaf vorzubereiten. Im Folgenden findest Du Inspirationen aus dem Blauen Buch der 12 Schritte (natürlich kannst Du auch Deine eigenen Fragen kreieren und formulieren):
Wenn wir uns nachts zurückziehen
Blaues Buch – Seite 86
Wenn wir uns nachts zurückziehen, lassen wir unseren Tag konstruktiv Revue passieren. Waren wir nachtragend, egoistisch, unehrlich oder ängstlich gehandelt? Sind wir eine Entschuldigung schuldig? Haben wir etwas für uns behalten, das sofort mit einer anderen Person besprochen werden darf? Waren wir freundlich und liebevoll zu allen? Was hätten wir besser machen können? Haben wir die meiste Zeit an uns selbst gedacht? Oder haben wir daran gedacht, was wir für andere tun können, was wir in den Strom des Lebens einbringen können? Aber wir dürfen aufpassen, dass wir nicht in Sorgen, Gewissensbisse oder morbides Nachdenken abdriften, denn das würde unseren Nutzen für andere schmälern. Nachdem wir unseren Rückblick gemacht haben, bitten wir Gott um Verzeihung und fragen uns, welche korrigierenden Maßnahmen ergriffen werden können.
Beim Aufwachen
Blaues Buch – Seite 86 – 88
Wenn wir aufwachen, denken wir über die kommenden vierundzwanzig Stunden nach. Wir überlegen uns unsere Pläne für den Tag. Bevor wir beginnen, bitten wir Gott, unser Denken zu lenken, und bitten besonders darum, dass es frei von Selbstmitleid und unehrlichen oder selbstsüchtigen Motiven ist. Unter diesen Bedingungen können wir unsere geistigen Fähigkeiten mit Sicherheit einsetzen, denn schließlich hat Gott uns ein Gehirn gegeben, das wir benutzen können. Unser Gedankenleben wird sich auf eine viel höhere Ebene begeben, wenn unser Denken von falschen Motiven befreit ist.
Wenn wir über unseren Tag nachdenken, sind wir vielleicht unentschlossen. Hier bitten wir Gott um eine Inspiration, einen intuitiven Gedanken oder eine Entscheidung. Wir entspannen uns und gehen es ruhig an. Wir kämpfen nicht. Wir sind oft überrascht, wie die richtigen Antworten kommen, nachdem wir dies eine Weile versucht haben.
Gewöhnlich schließen wir die Meditationszeit mit einem Gebet ab, dass uns den ganzen Tag über gezeigt wird, was unser nächster Schritt sein darf, dass uns alles gegeben wird, was wir brauchen, um solche Probleme zu lösen. Wir bitten insbesondere um Freiheit vom Eigenwillen und achten darauf, dass wir nicht nur für uns selbst bitten. Wir können jedoch für uns selbst bitten, wenn anderen damit geholfen wird. Wir sind darauf bedacht, niemals für unsere eigenen egoistischen Ziele zu beten.
Wenn wir durch den Tag gehen, halten wir inne, wenn wir aufgeregt sind oder zweifeln, und bitten um den richtigen Gedanken oder die richtige Handlung. Wir erinnern uns ständig daran, dass wir nicht mehr das Sagen haben, und sagen uns jeden Tag mehrmals demütig: „Dein Wille geschehe. „Wir laufen dann viel weniger Gefahr, uns aufzuregen, zu fürchten, zu ärgern, uns zu sorgen, uns selbst zu bemitleiden oder dumme Entscheidungen zu treffen. Wir werden viel effizienter. Wir ermüden nicht so leicht, denn wir verbrauchen unsere Energie nicht mehr so töricht, wie wir es taten, als wir versuchten, das Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten.
Genieße Deine Praxis in die Freiheit!
Namaste Beate
geschrieben von Beate McLatchie